Cinema In Concert IV

Lesen Sie den Konzert-Bericht aus dem Willisauer Bote vom Dienstag, 22. November 2016:


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Mit dem Auftritt einen «Oscar» verdient

Grosses Kino: Die Stadtmusik Willisau hat zum Auftakt zu «Cinema in Kon­zert IV» mit diversen Sound­tracks aus bekannten Filmen das Publikum begeistert.

 

von Cornelia Schmid

 

Die Kerzen auf den Tischen brennen, die Festhalle ist ausverkauft, noch brennt das Licht im Saal. Plötzlich beginnen die Leute im hinteren Teil zu applaudieren. Es ist der Auftakt zum «Cinema in Kon­zert IV» der Stadtmusik Willisau. Der Applaus gilt den Musikern, die seitlich am Publikum vorbei auf die Bühne mar­schieren. Eine nicht enden wollende Ko­lonne von Bläsern und Streichern begibt sich auf die Bühne, der Konzertmeister stimmt das Orchester, während im Saal die letzten Getränke serviert werden und die letzten Gäste ihren Platz finden.

Mit dem ersten Trommelschlag löschte das Licht im Saal und die Hör­ner stimmten ein in John Powells «Chi­cken Run». Eine mystische Atmosphäre machte sich breit in der Festhalle und verlor ihren Glanz den ganzen Abend nicht mehr. Der grosse Aufmarsch von über 90 Musikern liess das Publikum grosse Erwartungen haben auf einen musikalischen Leckerbissen an die­sem Sonntagabend. Und es wurde nicht enttäuscht. Unter der Leitung von Reto Güdel, der nunmehr seit 17 Jahren das Blasorchester führt, hatte sich die Stadt­musik Willisau zum vierten Mal seit 2009 mit Streichern und Konzertmeister Andri Mischol vereint.

 

Zu einer Einheit geformt

Imposant gleich zu Beginn, wie leise, präzise, weich und trotzdem sehr viel­fältig und wo angesagt auch mit viel Po­wer das riesige Orchester spielte. Wun­derbar, wie sich die Harfenklänge, die tiefen Bläserstimmen und die Streicher zu einer Einheit formten. Die Musik be­rührte bis tief ins Herz. Bereits mit dem zweiten Titel «Jurassic Park Suite» hatte das Orchester mit John Williams einer der grössten Filmmusiker gewählt. Her­vorragend wie jedes einzelne Register, ja jedes Instrument ausdrucksstark, ge­fühlvoll intoniert wurde. Die Musik leb­te und so kam der Zuhörer schon ganz früh ins Schwärmen. Im Hintergrund wurden Bilder zum Film gezeigt, mal als Diashow, mal als Film oder als ste­hendes Bild. Die Ton­ und Bildtechniker, zusammen mit Michael Zeier­-Rast, der für die visuelle Gestaltung verantwort­lich zeichnete, hätten alle Akteure den «Oscar» verdient.

 

Konzentriert und enthusiastisch

Mit welcher Eleganz und Ruhe Reto Gü­del das Orchester dirigierte, war über­wältigend. Dem Zuhörer  el es ab und zu schwer, sich zu entscheiden, wohin sein Blick denn nun gehen soll: Zum Dirigen­ten, unter dessen Stab man eigentlich gerne selber spielen würde, zur Lein­wand, wo Bild und Musik ineinander verschmolzen, oder zu den Musikern, die allesamt mit grosser Konzentration und Enthusiasmus spielten. Schon vor der Pause zeigte sich indes, dass auch das Publikum mitten in diesem grossar­tigen Konzert angekommen war. Es liess dem Orchester den letzten Ton, wartete geduldig, bis dieser ganz verklungen war und applaudierte dann umso mehr. Mit den Soundtracks aus «Ratatouille», «Ci­nema Paradiso» und einer Ansammlung diverser «Movie-­Heroes» (A-­Team, Su­perman, Band of Brothers) schloss der erste Teil ab.

 

«Ausverkauft!»

Nachdem die Festhalle bereits am Sams­tagabend mit 450 Personen ausverkauft war und am Sonntagnachmittag das Kinderkonzert mit 600 Plätzen voll be­setzt war, durfte die Stadtmusik auch am Sonntagabend mit Freude verkün­den: «ausverkauft». Nach der Pause er­öffneten die Musiker mit «Saving privat Ryan – Hymn to the fallen» sehr sinnlich und ruhig. Spielten anschliessend die Filmmusik aus «Wyatt Earp», über die geschrieben wird, sie sei das Beste an diesem Film. Hört man sich die Film­musik an und wüsste nicht, dass der Film ein Desaster war, man würde glatt hingehen und sich den Film ansehen wollen, denn die Musik ist sehr anspre­chend. Noch einmal gab es dann Musik aus dem Film «Ratatouille», bevor der ganz grosse Klassiker der letzten Jahre zu hören war.

 

Das Zusammenspiel der Instrumente

Überwältigend, die Aufführung von «Pirats of the caribbean». Die zehn­minütige Suite präsentierte alles. Das wunderschöne Klangbild dieses grossartigen Orchesters kam in diesem Stück hervorragend zum Ausdruck. Das Zusammenspiel aller Instrumen­te, die Harmonie zwischen Orchester, Konzertmeister und Dirigent, die Insze­nierung mit Bild und Licht und der Per­kussionist, der fast wie «Jack Sparrow» mit schwerem Schritt im Takt von der linken auf die rechte Seite der Bühne wechselte, war grosse Klasse. Das The­ ma wurde grandios umgesetzt. Mit rie­sigem, langem Applaus zollte das Publi­kum den Akteuren den wohl verdienten Applaus.

Fantastisch, wie es dem Orchester gelang, von einem so starken Stück zu wechseln in ein sehr berührendes, ruhiges Werk. Zum Abschluss des grossen «Kinoabends» stand «Forest Gump» auf dem Programm. Der Dirigent höchst­persönlich griff dafür in die Klaviertas­ten und eröffnete den Soundtrack. Die Stimmung im Saal war atemberaubend und «grosses Kino». Nach zwei Zugaben applaudierte das Publikum minutenlang und zollte so den Akteuren die Anerken­nung, die sie mehr als verdienten.