Intermezzo mit Gastdirigentin Isabelle Gschwend

Vergangenes Wochenende lud die Stadtmusik Willisau zu ihrem Novemberkonzert in die Festhalle Willisau ein. Der Titel Intermezzo steht für das halbe Jahr mit Gastdirigentin Isabelle Gschwend, die während der Suche nach der Nachfolge von Reto Güdel die musikalische Leitung der Stadtmusik übernommen hat.

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Konzertbericht des Willisauer Boten vom 19.11.19, geschrieben von Cornelia Schmid:


Ein vielseitiges Intermezzo

 

Was für ein Intermezzo: Gastdirigentin Isabelle Gschwend leitete die Stadtmusik bravourös durch das Jahreskonzert.

 

Unter dem Titel «Intermezzo» lud die Stadtmusik Willisau am vergangenen Wochenende zum Konzert ein. Intermezzo wurde gewählt, weil man nach 20 Jahren unter der Leitung von Reto Güdel sich mit der Suche nach seiner Nachfolge Zeit geben wollte und das diesjährige Konzert als ein Zwischenstück anging.

Mit Gastdirigentin Isabelle Gschwend, gebürtige Gossauerin (SG), hatte die Stadtmusik eine sehr versierte Dirigentin gefunden, welche unter anderem den Masterabschluss «Dirigieren Blasmusik» vorzuweisen hat. Mit viel Können und immer einem Lächeln führte die Dirigentin den Taktstock und leitete die Musikanten durch das Konzert.

 

Solistin Eva-Maria Karbacher am Altsaxophon

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Stück «Exultation» (Jubel) des Engländers Philip Sparke. Das Werk mit schneller Abfolge der Themen begann mit Fanfarenklängen, ging bluesig weiter ins Hauptthema und mittels einer kurzen Überleitung in einen Staccato-Teil. Schliesslich war eine lyrische Melodie zu hören, bevor sich alles rückwärts wieder bis zur Fanfare abspielte. Der zweite Musikvortrag, «Spanish Parker» des spanischen Komponisten Ferrer Ferran, verlangte von allen volle Aufmerksamkeit. Als Solistin spielte die Zürcherin Eva-Maria Karbacher auf dem Altsaxophon. Die Musikerin mit Studium in Luzern, Berlin und Basel (Master of Arts) brillierte auf ihrem Instrument, während sich das Orchester sehr gut anpasste, um der Solistin den nötigen Freiraum für ihre Darbietungen zu geben. Das Orchester blieb dezent im Hintergrund, spielte dann aber gross auf, wenn die Solistin Pause hatte. Jeder Ton sass, jedes Register war sehr klar zu hören. Ein anspruchsvolles Stück, das grossartig umgesetzt wurde.

Als drittes Werk war «Rushmore» von Alfred Reed im Programm. Dieser symphonische Prolog repräsentiert die vier in Stein gemeisselten Köpfe der USA-Präsidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln und mit ihnen den Blick über die Weite des Landes, innere Stärke sowie Glaube an Tradition und Freiheit. Das musikalische Thema entwickelte sich durch alle Register hindurch, führte schliesslich zu «America the Beautiful» und zu einem klangvollen Abschluss. Gerne hätte man noch ein paar Takte länger zugehört.

Als letztes Stück vor der Pause spielte die Musik mit «Saga Candida» eine Hexenjagd. In diesem Werk des Belgiers Bert Appermont sind sieben Impressionen einer Hexenverfolgung enthalten. Viel Abwechslung der Register, einige solistische Einlagen, Gesang, eine wilde Verfolgung, dann wieder ganz sanfte Töne waren zu hören und es schien, dass den Musikern das Spielen dieser 15-minütigen Hexenjagd Freude bereitete.

 

Vier Bilder musikalisch toll umgesetzt

Auch im zweiten Konzertteil stand ein Stück des Amerikaners Reed auf dem Programm. Die «Sixth Suite for Band» bot vier unabhängige Sätze ohne Übergänge. Darin fanden sich eine un- beschwerte Marschmelodie, ein friedvolles Bummeln im Dreivierteltakt in Wiese und Wald und ein spukiges Scherzo als Kontrast dazu. Den Abschluss im vierten Satz machte ein Japanischer Tanz, bestehend aus nur einem Takt, in welchem sich das Motiv stets wiederholte und sich andere Melodien dazu entwickelten.

Moderatorin Carmen Zihlmann führte nicht nur charmant durch den Konzertabend, sie verstand es auch bestens, das Publikum mit informativen Texten an die Musiktitel heran- zuführen, sodass die Werke gut verstanden wurden, selbstverständlich auch deshalb, weil die Musiker sie so spielten, dass vor dem inneren Auge ein Film ablief.

 

Grossen Applaus geerntet

Den Programmabschluss machte das Werk «Danzón No. 2» des Mexikaners Arturo Márquez in einem Arrangement von Oliver Nickel. Die Register übergaben sich nach und nach das Thema, der Rhythmus erhöhte sich und die Intensität steigerte sich zunehmend, bevor es wieder ruhiger wurde mit dem Hauptthema als Basis. Erneut war ein Steigerungslauf wahrzunehmen, mit diversen solistischen Einwürfen und einem grossen Finale.

Das Publikum zollte der Stadtmusik verdient grossen Applaus und wurde mit der Zugabe «El Meu Iario» (Ferrer Ferran) beschenkt.

 

Martial Kuhn neuer Dirigent

Nicht nur musikalisch war der Konzertabend begeisternd, auch fürs Auge war es eine Freude. Die Bühnenpräsenz war hervorragend. So waren etwa alle Notenständer auf gleicher Höhe, die Musiker wandten sich beim Applaus jeweils dem Publikum zu und waren während des ganzen Abends hoch konzentriert. Man darf der Stadtmusik Willisau zu diesem gelungenen Intermezzo gratulieren und sich auf weitere musikalische Highlights freuen. Ab Januar übernimmt Martial Kuhn aus Ruswil den Taktstock.


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