Bericht aus der Luzerner Zeitung vom 31.07.2025 von Ernesto Piazza
Ende November setzt die Stadtmusik Willisau mit der sechsten Auflage von «Cinema in Concert» ihre Konzertreihe fort: Es ist eine Verbindung von Blas- und Streichorchester, ergänzt mit visuellen
Akzenten. Dabei werden zirka dreissig Streicherinnen und Streicher mit Violinen, Violen, Celli und Kontrabässen in die bestehende Stadtmusik Willisau integriert. «Nach der letzten erfolgreichen
Durchführung im Jahr 2019 ist es Zeit, das Projekt wieder aufleben zu lassen», betont Co-Präsident Rainer Höltschi. Die musikalische Leitung obliegt dem neuen Dirigenten Florentin Setz und dem
erfahrenen Konzertmeister Andri Mischol.
Bis das Konzert aber einem breiten Publikum präsentiert werden kann, braucht es noch viel akribisches Schaffen. Wobei Setz sagt: «Wir sind auf Kurs.» Das Regiekonzept steht. Im August starten die
musikalischen Proben. Mit «Cinema in Concert – Musik trifft Emotion» verfolgen die Verantwortlichen diverse Ziele. So soll unter anderem die Vielseitigkeit von Filmmusik gezeigt und eine Brücke
zwischen Generationen gebaut werden. Die speziell arrangierten Werke sollen auch zu einem Gesamterlebnis für die Sinne werden
Stadtmusik feiert 200-Jahr-Jubiläum
Dass die Stadtmusik Willisau wiederum zum «Cinema in Concert» zurückkehrt, hat allerdings noch andere Gründe. Im Jahr 2028 begeht sie das 200-Jahr-Jubiläum. Diese Geschichte will man fortsetzen. Doch das Orchester hat sich im Laufe der Zeit verändert. Deshalb erklärt Höltschi: «Das Konzert soll nicht nur musikalische Highlights bieten, sondern auch den Wandel zum Stadtorchester einleiten.»
Mit der Auflösung des ehemaligen Streichorchesters Willisau vor einigen Jahren gibt es in Willisau kein vergleichbares Ensemble mehr. «Diese Lücke möchte die Stadtmusik füllen und als
semiprofessionelles Orchester neue Massstäbe setzen», sagt Florentin Setz. Mit dem Ziel, neue Impulse zu setzen. Es sollen auch professionelle Musikerinnen und Musiker als Stimmführende engagiert
und entlöhnt werden. Damit will man den Nachwuchs fördern und zugleich die musikalische Qualität steigern.
Nachwuchs gesucht
Das bedeutet auch: «Die Stadtmusik Willisau soll sich zum Stadtorchester Willisau entwickeln und so ein musikalisches Aushängeschild der Region werden, welches Tradition und Innovation verbindet», so Rainer Höltschi. Zu dieser Vorwärtsstrategie hat sich der Verein ebenfalls entschieden, weil er momentan vor grossen Herausforderungen steht. Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren – speziell während der Corona-Zeit – drastisch gesunken. Aktuell gehören nur noch rund dreissig aktive Musikerinnen und Musiker dem Verein an. «Setzt sich dieser Trend fort, droht dem traditionsreichen Ensemble in den nächsten Jahren die Auflösung», vermutet der Co-Präsident der Stadtmusik Willisau.
Dieses Szenario wollen die Verantwortlichen verhindern. Und zwar, indem sie junge Talente fördern möchten, auch jene, die bereits bei den vorgängigen Projekten mitgemacht haben und sich erneut dieser Herausforderung stellen wollen. «Sie erhalten die Chance, unter professioneller Leitung in einem Ensemble zu musizieren, sich auszutauschen und ihre Leidenschaft auszuüben», betont Höltschi. Musikerinnen und Musiker aus den Regionen Willisau, Sempachersee, Entlebuch oder Luzern, aber auch aus den angrenzenden Kantonen Zug und Bern sollen zusammenarbeiten und zur kulturellen Bereicherung der regionalen Musikszene beitragen. «Wir sind überzeugt», sagt Höltschi, «dass es uns so gelingt, den Wandel zu vollziehen. Wir setzen alles daran, dieses Kulturgut mit dem künftigen Stadtorchester für unsere Region zu erhalten.»